Neues aus dem Hause »Etzinger«
Christian Etzinger, Mastermind und Motor der gleichnamigen Kaffeemühlen-Schmiede, ist immer für Überraschungen gut - die dann freilich stets wohlbegründet daherkommen. So auch in diesem Falle. Die Corona-Zeit plus Klimakrise, so Etzinger, habe ihm Mehreres klar gemacht: Die weltweite Beschaffung von Mühlen-Bestandteilen werde immer teurer, unzuverlässiger und schwerer begründbar (wieso nicht lokal produzieren?), der Betrieb von Mühlen mit Strom überdenkenswert.
Sein Schluss aus der Analyse: nicht nur sei es sinnvoll, handbetriebene Mühlen zu entwickeln, sondern auch die Produktion der einzelnen Komponenten und deren Montage nach Europa zu verlegen, genauer, in die Schweiz, nach Deutschland und nach Liechtenstein. Wie löblich, wie wünschenswert, wie vorbildlich.
Und welche konkrete Gestalt hat nun Etzingers Umdenken angenommen: Sie hört auf den - für Etzinger typischen - technoiden Namen »etz-I«, wobei das »I« sowohl für »Icon«, »Innovation«, »Inspiration« oder »Incredible« stehen könne. Suchen Sie sich also etwas aus.
Genug der Vorrede - hier die Details zur neuen Handmühle. Dazu wäre ein neuer Absatz ganz gut, denken wir, also.
Die neue »etz-I« im Detail (part 1)
Das wohl wichtigste Spezifikum der neuen Handmühle werden Insider bereits aus anderem Zusammenhang kennen (Stichwort »Baratza« und »Sette«), in eine kleine Tragbare freilich hat sie noch nie jemand eingebaut. Etzinger schon (der übrigens das Mahlwerk der »Sette« entwickelt hat). Das konische Mahlwerk hat nicht nur eine einzigartige Geometrie (Durchmesser des Konus 32 mm), sondern kommt ganz ohne Achse aus, denn: Mit der Kurbel angetrieben wird der äussere Mahlkranz (Mahlring) und nicht - wie überall sonst - der innere Konus. »Etzinger« nennt das ganze den »RRB-Mechanismus« (»Rotating Ring Burr«).
Nachdem die Achse wegfällt, wird das Innere der Mühle der »etz-I« von rotierenden Hohlwellen bestimmt, die die »störende Mechanik im Zentrum« eliminieren und »so das schnelle Befüllen der Mühle« ermöglichen.
Einen interessanten Seiteneffekt hat die Konstruktion auf die Drehrichtung der Kurbel: Wollen Sie Kaffee mahlen, dann müssen Sie gegen den Uhrzeigersinn drehen - gut für Linkshänder. Dazu sagt »Etzinger«: »Nur eine Frage der Gewohnheit, glauben Sie uns!« Wir haben allen Grund, dem zu trauen.
Eine weitere Qualität der Mühle besteht in der Weise, wie Sie den Mahlgrad verstellen können. Das tun Sie mithilfe eines Ringes direkt über dem Mahlgutbehälter. Auch hier heisst es umgekehrt denken, denn die »einteilige, absolute Nonius Skala« beginnt rechts mit der 1 und endet links mit der 23. Diese »Nonius Skala« ist eine bewegliche Längenskala, wie Sie sie von Mess-Schiebern (Schublehren) kennen. Es stehen Ihnen 88 Einstellungen zur Verfügung, die das Mahlwerk bei jedem Klick um 0,02 mm verändern. Der Referenzpunkt ist die 1, was den großen Vorteil hat, dass Sie nach dem Zerlegen der Mühle sofort wieder Ihre ursprüngliche Mahlgrad-Einstellung wiederfinden können.
Die neue »etz-I« im Detail (part 2)
Womit wir bei der Handhabbarkeit der »etz-I« gelandet wären. Die Mühle lässt sich nicht nur sehr einfach zerlegen (kein Werkzeug nötig), weshalb sie sich auch schnell und unkompliziert reinigen lässt, die Kurbel (Länge: 125 mm) mit ergonomischem Griff ist auch leicht, mit wenig Kraftaufwand zu drehen (gegen den Uhrzeigersinn, wie gesagt). Sie können die Kurbel ein- und ausziehen, was ihren Transport ebenso vereinfacht wie die Unterbringung im tiny house.
Sowohl der Deckel der Mühle als auch der Mahlgutbehälter sind mit Magneten am Korpus der Mühle befestigt, keine Gedrehe und Gefummel. Beladbar ist die »etz-I« pro Durchgang mit ca 30 gr Kaffeebohnen.
»Etzinger« bietet die Mühle in zwei Versionen an, der »Trim« und »Regular«. Klingt gross, ist es aber nicht. Die beiden Modelle unterscheiden sich exakt in 2 Details voneinander, und zwar im Durchmesser des Korpus und damit im Gewicht. Die »Regular« misst ø 55 mm (705 gr) und die »Trim« ø 48 mm (665 gr). Auch preislich nehmen sich die beiden Varianten nichts. Womit wir beim Kleingedruckten angelangt wären.
Technische Details
Hersteller: »Etzinger AG«, Eschen (Liechtenstein)
Name der Kaffeemühle: »etz-I«
Modell: »Trim« / »Regular«
Geeignet für: alle Zubereitungsarten
Mahlwerk Typ: Kegelmahlwerk
Mahlwerk Material: rostfreier Edelstahl
Mahlwerk-Konus Durchmesser: 33 mm
Mahlwerk Typus: »RRB-Mechanismus« - starrer Konus und beweglicher Mahlwerkring
Besonderheit Mahlwerk: antistatische Vorrichtung (»AS-Jig«)
Kapazität Mahlwerk: Pro Umdrehung der Kurbel werden ca 0,2 gr Kaffeebohnen gemahlen; die tatsächliche Kapazität hängt freilich von der spezifischen Kaffee-Röstung und der konkreten Einstellung der Mühle ab)
Korpus Durchmesser: ø 48 mm (»Trim«) / ø 55 mm (»Regular«)
Mahlgutbehälter Durchmesser: ø 62,5 mm
Mühle Höhe inkl. versenkter Kurbel: 220 mm
Kurbel Länge: 125 mm
Kurbel Besonderheit: versenkbar, ergonomischer Griff
Gesamtgewicht: 665 gr (»Trim«) / 705 gr (»Regular«)
Fassungsvermögen des Mahlgutbehälters: 30 gr
Mahlgrad Einstellung: außenliegende, einteilige, absolute Nonius Skala
Anzahl der Mahlgrad-Einstellungen: 1-23 Nummern / 88 Einstellungen à 0,02 mm
Referenzpunkt: 1 / identisch für alle Mühlen
Material Gehäuse: Eloxiertes Aluminium
Material bewegliche Teile: glasfaserverstärkt (schwarz)
Befestigung Mahlgutbehälter: Magnete
Material Mahlgutbehälter: Eloxiertes Aluminium
Hergestellt in: Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein
Assembled in: Liechtenstein
Lieferumfang: 1 Hand-Kaffeemühle im vorerst schmucklosen Karton
Christian Etzinger im O-Ton
»Kaffee oder Kaffee?«, wollten wir zu Beginn unseres Gesprächs mit Christian Etzinger wissen. Worauf er (nheliegenderweise) antwortete: »Espresso«. Sollten Sie unser gesamtes Interview mit dem Entwickler der Handkaffeemühle lesen wollen - folgen Sie uns bitte zu unserem Magazin.