Unterwegs zur idealen Extraktion
Es gibt eine Reihe von Klein- und Kleinstunannehmlichkeiten mit denen sich Espressoliebhaber herumschlagen. Eine davon betrifft das »Channeling«. Daß also das heiße Wasser nicht gleichmäßig den gemahlenen Kaffee durchfließt, sondern an manchen Stellen häufiger, an anderen dafür seltener bis gar nie. Das ist nicht gut, weil dann ein Gutteil des Aromas im Kaffee bleibt (weil das Wasser nur gewisse Stellen, aber nicht den gesamten Puck durchfliesst).
Ursachen für dieses lästige »Channeling« gibt es viele: klumpiges (weil elektrostatisch aufgeladenes) Mahlgut, eine nicht so idealer Mühle (die inhomogenes Mahlgut liefert), schlampende Espressomaschinenbedienende (die nicht ordentlich tampern bzw. kein Distributionstool verwenden) etc. pepe.
Es kann aber auch sein, dass die Espressomaschine das heiße Wasser nicht gleichmässig im Sieb verteilt. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu beheben, besteht darin, auf den gemahlenen und getamperten Kaffee einen »Puck Screen« zu legen.
Diese Screens bzw. Sieb-Scheiben sind runde, mehrlagige, engmaschige Edelstahlnetze, die dabei helfen, das Wasser gleichmäßig auf dem Kaffee zu verteilen. Das war's im wesentlichen auch schon.
Doch wir befänden uns nicht in der weiten Welt der Espressoliebhaberinnen und -liebhaber, wenn es nicht auch bei der Konstruktion dieser »Puck Screens« solcherne und solcherne gäbe, also bessere und schlechtere.
Unsere gehören zu den besten, stammen Sie doch von den österreichischen Kaffeespezialisten von Hauck. Ihre Puck Screens seien mehrlagig und wiesen eine »Twill«-Metallfadenwebung auf, die eine Dichte von 150 µm aufweise und 1,7 mm dick seien. Alles zu Ihrem Besten, so Hauck. Nur in Österreich seien sie nicht gefertigt, die Dinger, sondern in China. Man habe keinen geeigneten Hersteller gefunden. Nun denn.
Wir haben die neuen Screens natürlich ausprobiert und können den Haucks nur beipflichten: Im Gegensatz zu anderen Gadgets sind die Screens ein echter Gewinn. Sie führen dazu, daß der Kaffee besser (weil gleichmässiger) extrahiert wird und produzieren eine merklich dichtere Crema.
Angenehmer Nebeneffekt eines Screens: Es verhindert das Verschmutzen des Duschsiebs mit gemahlenem Kaffee (das Duschsieb ist das Ding, das sich in der Brühgruppe Ihrer Espressomaschine befindet - dazu unter dem entsprechenden Stichwort mehr in diesem Shop).
Apropos Duschsieb: Uns erreichen erste Nachrichten, daß sich bei manchen Espressomaschinen (deren Duschsiebe mit einer Schraube befestigt sind) der runde Schraubenkopf in den Puck Screen drückt und dort eine unschöne Delle hinterlässt. Ein Detail, das nervt, und dadurch vermieden werden kann, daß Sie die rundköpfige Schraube gegen eine mit einem Senkkopf tauschen. Ja, wir wissen es, schon wieder ein Detail, das es zu verändern gibt, aber der Weg zum perfekten Espresso ist eben kein planierter und bequemer. Tut uns leid.
Und dazu gleich noch eine Nachbemerkung: Der Schraubentausch klappt bei den allermeisten Espressomaschinen, nicht jedoch bei den Marzoccos (Modelle Linea etc.). Der Grund: Deren Schrauben sind nicht bloß Schrauben, sondern innen hohl und haben im Schrauben-Korpus zwei Auslässe, durch die das heiße Wasser fliesst. Diese Schrauben gibt es nur von Marzocco - und zwar mit einem Rundkopf, der in den Puck Screen drückt.
Da hilft nur ein Hack: Versuchen Sie den Schraubenkopf ein wenig flachzuschleifen. Das ist freilich ein Tipp ohne Gewähr! Wir sind in diesem Punkt pure Schreibtischtäter und wissen nicht, ob es auch wirklich klappt. Wir freuen uns daher auf den Zuruf realitätsfähiger Bastler. Die Firma dankt.
Kurze Hinweise zur Anwendung
Vor dem Gebrauch den Puck Screen bitte vorwärmen, sonst kommt die Temperatur-Architektur Ihrer Espresso-Zubereitung durcheinander. Nur einen trockenen Screen verwenden. Diesen nach Gebrauch sofort ausspülen und trocknen lassen - keinesfalls in der Geschirrspülmaschine reinigen, sondern gegebenenfalls den Dampf aus der Dampflanze einsetzen. Vorsicht, heiß.
Wenn Sie den Screen das erstemal in die Hand nehmen, werden Sie sofort dessen rauhe Kanten bemerken. Das ist beabsichtig und hat einen einfachen Grund: Der Screen wurde außen gerade abgeschnitten, damit er exakt in Ihr Sieb passt. Damit wäre es vorbei, würde man die Kante außen abschleifen. Daher haben es die Haucks auch bleiben lassen. Nachvollziehbar.
Ein 1a-Puck-Screen soll dem Wasserdruck aus der Espressomaschine keinen Widerstand entgegensetzen, weshalb sich durch die Verwendung des Siebs in der Art des Espressobezugs auch nichts ändert. Was sich hingegen ändert, ist die Kompression des Pucks, was nur logisch ist, wenn Sie in Ihr Lieblingssieb samt Lieblingsmahlung auch noch einen 1,7 mm dicken Screen hineinlegen. Das habe aber ausschließlich positive Auswirkungen, so die Haucks.
Womit der Anwendung Ihres neuen Lieblings-Spielzeugs nichts mehr im Wege stehen dürfte.
Technische Details
Auftraggeber: »Hauck Tamper«, Gampern (Österreich)
Name: »Coffeenizer Espresso Puck Screen«
Durchmesser: 51 mm / 54 mm / 54,5 mm / 58 mm / 58,5 mm
Kompatibilität: Für die »VST«-Siebe verwenden Sie am besten den 58,5 mm-Screen
Gewicht 51 mm: 13,57 gr
Gewicht 54mm: 15,26 gr
Gewicht 54,5 mm: 15,55 gr
Gewicht 58 mm: 17,48 gr
Gewicht 58,5 mm: 17,57 gr
Höhe: 1,7 mm
Material: lebensmittelechter Edelstahl
Herstellungsart: mehrlagige »twilled« Metallfadenwebung
Dichte: 150 µm
Anwendung: Screen vor Verwendung vorwärmen
Reinigung: keinesfalls in der Geschirrspülmaschine reinigen / per Hand und mittels Dampflanze der Espressomaschine
Besonderheit: Die Puck Screens sind an ihrer Kante rauh und ein wenig pieksig. Das ist beabsichtigt, um die Passgenauigkeit der Screens nicht zu reduzieren; würde man den Rand abschleifen, geschähe exakt dies, weshalb die Haucks es unterlassen haben. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, sehen Sie bitte von einem Kauf des Puck Screens ab
Hergestellt in: China