Was heisst denn hier 2. Wahl?
Ab und zu bestellen Kunden diese wunderbare Kanne und schicken Sie dann nach ein bis zwei Versuchen, sich mit ihr anzufreunden, wieder an uns zurück. Und das, obwohl wir wiederholt darum bitten, sich den Kauf einer solchen hochwertigen (und damit teuren) Kanne gut zu überlegen.
Allein: So passiert es dennoch. Die Kanne kann dann nicht mehr als neu gelten, vielmehr wird - wer sie sich sehr genau ansieht - das eine oder andere winzige Anzeichen des Gebrauchs entdecken.
Eines steht freilich außer Zweifel: Hier werden nur 9Baristas als 2. Wahl angeboten, die exakt diese Geschichte hinter sich haben. Nichts sonst. Und sollte es doch einmal einen anderen Grund geben, werden wir Sie das unverzüglich wissen lassen.
Ein echter Espresso aus der Kanne
Flugzeugingenieure haben offensichtlich einen Hang zum Espresso und dessen möglichst perfekter Zubereitung. Denn sowohl der Entwickler der High-Class-Kaffeemühlen »Etzinger«, Christian Etzinger, als auch der Erfinder dieser echten Espressokanne namens »9Barista«, William Playford, haben exakt diese Ausbildung hinter sich. Ein unerforschtes Gebiet, so weit wir sehen, diese Nähe des Flugzeugkonstruierens zum Espressozubereiten.
Dürfen wir der firmeneigenen Erzählung trauen, dann begann Mr Playford im Jahr 2015 damit, an seiner extraordinären Kanne zu tüfteln - mit dem Ziel, seiner Kanne echten Espresso zu entlocken, also ein unter hohem Druck und mit exakt temperiertem Wasser gewonnenes Getränk, das die espressotypische Crema aufweist.
Sie ahnen die Pointe, die keine ist: William Playford, dem Techniker, ist exakt das gelungen. Wie genau - das wollen wir im nächsten Absatz kurz skizzieren. Sollten Sie keine Lust auf Techno-Lektüre haben, vertrauen Sie uns: Es geht alles mit rechten Barista-Dingen zu.
Zwei Bemerkungen noch: Die Kanne eignet sich am besten für die Zubereitung eines Doppio (ca 40 ml). Sollten Sie eine größere Runde von Menschen mit Espresso versorgen müssen, dann wird diese Zubereitungsart sehr fummelig. Und noch was: Sie müssen ein bißchen experimentieren, bis Sie die exakt richtige Hitzezufuhr heraussen haben, um binnen 6 min einen Espresso zu produzieren. Denn das sollten Sie in dieser Zeit hinbekommen, so Mr. Playford.
Die Kanne von »9Barista« ist in ihrer Form konkurrenzlos. Es gibt exakt einen vergleichbaren Extractor, der ganz ohne Elektrik und Digitalem einen echten Espresso zaubert: Es ist die »Bacchi Espresso« aus dem Hause »caffemotive«, Triest (Italien). Auch diese können wir allen nur wärmstens ans ohnehin bereits heiße Espressoherz legen.
Noch ein abschließendes Wort zum Preis: Der ist hoch, keine Frage. Wir haben schon alles versucht, die Kanne günstiger zu kalkulieren, aber das hat bisher nicht geklappt. Warum? Aktuell beziehen wir die »9Barista« direkt beim Hersteller in GB, der sich so langsam in ein für ihn neues Gebiet vorwagt: Die Weitergabe seiner Kanne an einzelne Händler. Es freut uns, daß wir die Ersten in DACH (Insider-Speak für Deutschland-Österreich-Schweiz) sind, die die »9Barista« vertreiben können - freilich auf eine handgestrickte, zeitaufwendige Weise, die sehr kostenintensiv ist. Von Zoll und Frachtkosten aus dem Neo-Non-EU-Land Großbritannien ganz zu schweigen. Diese, unsere Erklärungen machen die Kanne zwar nicht günstiger, aber hoffentlich ein bißchen plausibler, warum sie kostet, was sie eben kostet. Wir arbeiten am cost cutting, promised.
So funktioniert die »9Barista«
Am einfachsten verstehen lässt sich die »9Barista«-Kanne, wenn wir erklärend von unten nach oben fortschreiten. Hinweis 1: Die Zubereitungszeit für 2 Espresso (ca 40 ml) beträgt ca 6 Minuten. Hinweis 2: Versuchen Sie nicht, das Ding nachzubauen und in Verkehr zu bringen - die Funktionsweise wurde patentiert. Hinweis 3: Mahlen Sie den Kaffee für die »9Barista« ein wenig gröber als für die klassische Espressomaschine.
1. Akt: Unten, im Hochdruck-Kessel, wird das Wasser mittels normaler Herdplatte auf 179º C erhitzt, wodurch der Druck auf exakt 9 bar steigt (jene 9 bar, die auch in den großen Espressomaschinen und in unserer »Bacchi« herrschen).
2. Akt: Sobald die 9 bar erreicht sind, öffnet sich das Federkraft-Ventil und das heiße Wasser gelangt in den Spulen-Wärmetauscher. Während das Wasser durch den Wärmetauscher fliesst, wird es auf 100º C abgekühlt (wobei der Druck gleichbleibt, also nach wie vor 9 bar beträgt).
3. Akt: Anschließend läuft das Wasser weiter durch den gerippten Kühlkörper, was das Wasser nochmals abkühlt und zwar auf jene 93º C, die ideal für die Extraktion des gemahlenen Kaffees sind.
4. Akt: Nunmehr durchströmt das exakt temperierte Wasser mit einem Druck von 9 bar den gemahlenen Kaffee im Sieb (18 bis 20 gr sollten es sein) und blubbert oben in das offene Gefäß (samt Crema, versteht sich). Mr. Hoffmann, den Sie gleich kennenlernen werden, meint, beim oberen Teil handle es sich um nichts anderes als einen um 180 Grad gedrehten Siebträger.
5. Akt: Abschließend gießen Sie den Espresso in die Tasse bzw. ins Glas. Finito.
Daß es sich dabei um vollmundige Versprechungen handelt, die bis ins letzte Detail eingehalten werden, beweist die Rezension des Kaffeespezialisten James Hoffmann. Man starte das Video.
Mr Hoffmann ist begeistert ...
Wie resümiert James Hoffmann, der Kaffeeexperte? »Overall this thing is very clever, and impressive.« Hier ein wenig Bewegtbild.
... und unsere Kunden ebenso
Beim Versand unserer ersten »9Barista« haben wir vergessen, deren Serien-Nummern zu notieren. So haben wir die Käuferinnen und Käufer angemailt, um sie danach zu fragen. Zudem haben wir sie gebeten, uns eine kruze Rückmeldung darüber zu geben, wie sie nach einem Monat Gebrauch ihre »9Barista« finden. Zu unserer großen Freude haben wir ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Wir wollen stellvertretend jene von Rainer Zielke zitieren (mit dessen expliziter Genehmigung, natürlich).
Er schreibt: »Wie ich die »9Barista« finde? Nun: eine Tradition (Kaffeekochen) ganz neu zu erfinden, eine durchdachte Maschine zu entwickeln, sie bis ins Detail mit verschiedenen Materialien/Legierungen perfekt umsetzen, sie zu patentieren und eine Produktion zu organisieren - mein Respekt! Außerdem zischt und dampft es bei der Zubereitung!
Für all das ist der Preis aus meiner Sicht völlig gerechtfertigt, nicht nur, weil ich eine derartige Leistung gerne honoriere, sondern auch weil der Espresso schmeckt und genauso gut aussieht, als käme er aus einer Siebträgermaschine. Wer sich da über den Preis beschwert, soll entweder auf dem Flohmarkt für 1 € einen Porzellanfilter kaufen oder, noch besser, die »Olympia« Handhebelmaschine. Für € 3.500.«
So klappt es mit dem Ristretto / Single
Es gibt wohl kein technisches Gerät, das sich nicht mittels eines Hacks ein wenig optimieren liesse. So verhält es sich auch bei der »9Barista«. Sie können nämlich mit dem Espressokocher einen Ristretto ebenso zubereiten wie einen Single. Und so geht's.
1. Ristretto mit Doppel-Sieb: Befüllen Sie das mitgelieferte Doppio-Sieb mit der gewohnten Menge gemahlenen Kaffees. Anschließend füllen Sie den Kessel nicht mit der üblichen Wassermenge, sondern bloß mit 60 ml Wasser. Zuschrauben. Kanne auf den Herd
Und jetzt kommt's: Bevor Sie die Herdplatte einschalten 40 ml Wasser oben in den »Chimney« einfüllen, also in den schwarzen Überdruck-Schlot. Das dürfen Sie keinesfalls bleiben lassen, denn zu wenig Wasser im Kessel führt zu einer Überhitzung der Maschine, was wiederum dazu führt, daß die Dichtungen durchschmoren und eine Riesensauerei entsteht.
Im weiteren Verlauf der Ereignisse blubbert zuerst Wasserdampf aus dem »Chimney« (das kann mitunter ein wenig heftiger sein), bis dann der Espresso erscheint. Sobald kein Espresso mehr nachfliesst, Kanne vom Herd. Das Ergebnis: ca 25 ml Ristretto.
2. Single mit Single-Sieb: Befüllen Sie das Single-Sieb (das Sie in unserem Shop bekommen) mit der gewünschten Menge gemahlenen Kaffees. Anschließend füllen Sie den Kessel nicht mit der üblichen Wassermenge, sondern bloß mit 60 ml Wasser. Zuschrauben. Kanne auf den Herd
Und jetzt kommt's: Bevor Sie die Herdplatte einschalten 40 ml Wasser oben in den »Chimney« einfüllen, also in den schwarzen Überdruck-Schlot. Das dürfen Sie keinesfalls bleiben lassen, denn zu wenig Wasser im Kessel führt zu einer Überhitzung der Maschine, was wiederum dazu führt, daß die Dichtungen durchschmoren und eine Riesensauerei entsteht.
Im weiteren Verlauf der Ereignisse blubbert zuerst Wasserdampf aus dem »Chimney« (das kann mitunter ein wenig heftiger sein), bis dann der Espresso erscheint. Sobald kein Espresso mehr nachfliesst, Kanne vom Herd.
Sollten Sie vorgehen, wie empfohlen, erhalten Sie einen Single (ca 25 ml). Wir nehmen Erfahrungsberichte mit großem Interesse entgegen. Gutes Gelingen.
Der »special edition«-Tamper für die »9Barista«
So perfekt der Espressokocher »9Barista« auch sein mag, der beigelegte Tamper ist unserer Ansicht nach nicht der Weisheit letzter Schluss. In der »9Barista« ist bekanntlich ein Standard-Sieb verbaut, das den »IMS«-Sieben aus der »B65«-Serie gleicht (die wir ebenfalls in unserem Shop haben - weshalb Sie auch das »9Barista«-Standard-Sieb gegen ein hochwertiges »IMS«-Sieb tauschen können).
Siebe dieser Bauart kann man zwar mit 53 mm-Tampern bearbeiten, ideal ist das aber nicht. So Sie auf der Suche nach dem perfekten Espresso sind, empfehlen wir Ihnen daher die Verwendung eines 53,5 mm-Tampers, den wir als Spezial-Edition der »Moka Consorten« anbieten.
Naheliegender Hintergrund unserer Empfehlung: Nur wenn Sie den gemahlenen Kaffee im Sieb wirklich bis an den Sieb-Rand tampern, bekommen Sie eine homogene Extraktion des Mahlguts hin. Es freut uns als Kaffeeliebhaber immer, wenn wir in der kleinteiligen Welt des Zubehörs noch etwas finden können, das zur Verbesserung eines Espressos beitragen kann. In diesem Sinne.
Noch was zum Sicherheits-Ventil
Am Wasserkessel befindet sich ein Sicherheits-Ventil. Und zwar ein »Mark 2«-Ventil. Sollten Sie Ihre »9Barista« bei uns gekauft haben, ist Ihre Maschine mit diesem (neueren) Ventil ausgestattet.
Dieses Ventil verfügt über einen Knopf; wenn Sie ihn nach der Zubereitung eines Espressos drücken, wird das Teil-Vakuum im Kessel ausgeglichen und der Kessel lässt sich leicht abschrauben.
Doch obacht! Bitte drücken sie den Knopf erst, wenn die Espressokanne abgekühlt ist. Das Ventil wird während des Gebrauchs sehr heiss. Außerdem können Sie Dampf freisetzen, wenn Sie das Ventil zu früh drücken.
Das Ventil ist standardmäßig mit einem thermischen Sicherheitsring ausgestattet. Das Ventil sollte sich von Hand abschrauben lassen. Wenn Sie es wieder montieren, benötigen Sie dazu kein Werkzeug - einfach so stark anschrauben, wie Sie es schaffen. Finito. Sollte doch Werkzeugartiges nötig sein - ein 13-mm-Schraubenschlüssel hilft Ihnen weiter.
Technische Details
Hersteller: »9Barista«, Cambridge (United Kingdom)
Name der Espressokochers: »9Barista«
Kanne Material: massives Messing, vernickelt. Über das Vernickelungs-Verfahrung schreibt uns »9Barista«: »Bei der von uns verwendeten Vernickelung handelt es sich um eine lebensmittelechte stromlose Vernickelung mit hohem Phosphorgehalt. Sie wird häufig in der Lebensmittelindustrie verwendet, da sie eine hervorragende Beständigkeit gegen Säuren aufweist.«
Weitere verwendete Materialien: Silikonkautschuk, PTFE, PEI. Dazu schreibt »9Barista«: »Alle in der Maschine verwendeten Materialien sind vollständig von der »FDA« (»U.S. Food and Drug Administration«) zugelassen«. Und weiter: »Wir haben auch eine chemische Analyse des von unserer Maschine produzierten Espressos durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Metallauslaugung weit unter den vorgeschriebenen Grenzwerten liegt.«
Kanne Höhe: 170 mm
Sieb Füllmenge: 18 bis 20 gr
Kessel Füllmenge 110 bis 120 ml (nicht mehr und nicht weniger einfüllen - Ausnahmen siehe oben)
Kanne Durchmesser Boden: 75 mm
Gesamtgewicht: 1,7 kg
Produzierte Menge an Espresso: 35 bis max 40 ml (im Normalbetrieb - wenn Sie einen Ristretto wünschen, siehe oben)
Ein Hinweis zum Tampern: Achtung! Nicht mit dem gewohnten Druck (zwischen 15 und 18 kg) tampern, sondern mit ca. 5 kg Druck - sagt »9Barista«. Bei zuviel Druck kann es sein, daß der Kaffee überextrahiert wird bzw. kaum was oben rauskommt.
Wichtige Durchsage zur Befüllung des Kessels: Den Kessel immer bis zum Ventil füllen - keinesfalls weniger Wasser verwenden! Wenn Sie das tun, führt das zur Überhitzung der Kanne, was wiederum starke Schäden zur Folge hat. Wie Sie dennoch einen Ristretto zubereiten können, beschreiben wir weiter oben.
Besonderheit: Die Kanne wiegt 1,7 kg - das bedeutet, daß sie sich eher nicht für unterwegs eignet (wenn Sie das Ding denn selber tragen müssen) - wir wollten das nur gesagt haben
Geeignete Herdarten: Sie können die Kanne problemlos auf Gas-, Elektro- und Ceranherden verwenden; sollten Sie sie auf einem Induktionsherd betreiben wollen, benötigen Sie dazu einen eigenen Adapter, den Sie extra kaufen müssen - Sie können das, wenn Sie es denn wünschen, bei uns tun. Es gibt aber auch andere Adapterplatten-Anbietende.
Ästhetische Bemerkung: Sie bekommen standardmässig eine Wärmetauscherplatte geliefert. Diese ist schwarz; das bleibt aber nicht so. Vielmehr wird sie im Laufe des Gebrauchs erst rot und schließlich silbern. Das sei, so die »9Baristas«, »völlig normal und ein nützlicher Indikator dafür, daß die Platte Ihr Gerät mit ausreichend Wärme versorgt«. Ja, dann.
Hergestellt in: Großbritannien
Lieferumfang: 1 »9Barista«-Espressokocher / 1 Wärmetauscherplatte (für die Verwendung des Kochers auf Gas-, Elektro und Ceranherden - nicht jedoch auf Induktionsherden) / 1 Tamper ø 53 mm / 1 Gebrauchsanleitung / Ersatz-Sicherheitsring und O-Ring für den Boiler
Mr Playford zeigt seine Erfindung
Hier können Sie dem Entwickler der »9Barista«, William Playford, dabei zusehen und -hören, wie er seine Baby präsentiert: